28. April 2025
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Wien-Wahl 2025: SPÖ bleibt stärkste Kraft – FPÖ mit historischem Zugewinn

Am 27. April 2025 wählten die Wienerinnen und Wiener einen neuen Gemeinderat. Trotz eines leichten Rückgangs bleibt die SPÖ klar stärkste Partei in der Bundeshauptstadt. Die Wahl war geprägt von einem deutlichen Zuwachs für die FPÖ, einem dramatischen Absturz der ÖVP und stabilen Ergebnissen bei Grünen und NEOS. Auch kleinere Parteien konnten Achtungserfolge erzielen, jedoch ohne den Einzug ins Stadtparlament zu schaffen.

SPÖ verteidigt Spitzenposition trotz leichter Verluste

Die SPÖ unter der Führung von Bürgermeister Michael Ludwig konnte mit 39,5 Prozent der Stimmen erneut den ersten Platz verteidigen. Trotz eines Rückgangs von 2,1 Prozentpunkten gegenüber der Wahl 2020 bleibt die Partei klar die dominierende Kraft in Wien. Besonders in den inneren Bezirken sowie in klassischen Arbeiterbezirken wie Favoriten, Simmering und Brigittenau konnte die SPÖ überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen.

Bürgermeister Ludwig sprach in einer ersten Reaktion von einem klaren „Vertrauensvotum“ für seine Politik. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Partei insbesondere im Bereich leistbares Wohnen und Sicherheit weiterhin Schwerpunkte setzen müsse. Die SPÖ sieht sich durch das Ergebnis in ihrer bisherigen Stadtpolitik bestätigt, plant jedoch punktuelle Kurskorrekturen.

FPÖ erzielt historisches Ergebnis und konsolidiert sich als zweitstärkste Kraft

Die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) erzielte mit 20,8 Prozent ihr bisher bestes Ergebnis bei einer Wien-Wahl. Gegenüber der letzten Wahl konnte die Partei um beeindruckende 13,6 Prozentpunkte zulegen. FPÖ-Spitzenkandidat Dominik Nepp sprach von einem „historischen Tag“ und bedankte sich bei den Wählerinnen und Wählern für das große Vertrauen.

Die Zugewinne der FPÖ konzentrierten sich vor allem auf die äußeren Bezirke wie Donaustadt, Floridsdorf und Liesing, wo Themen wie Migration, Sicherheit und Leistbarkeit dominierende Wahlkampfthemen waren. Trotz des Erfolgs betonen Wahlbeobachter, dass die FPÖ die SPÖ nicht ernsthaft gefährden konnte, da der Abstand weiterhin deutlich bleibt.

Grüne halten Position, NEOS feiern Achtungserfolg

Die Grünen konnten mit 14,2 Prozent ihr Ergebnis nahezu stabil halten. Im Vergleich zur letzten Wahl mussten sie lediglich einen leichten Verlust von 0,6 Prozentpunkten hinnehmen. Besonders in den urbanen, akademisch geprägten Bezirken wie Neubau, Währing und Alsergrund konnten die Grünen ihre Stammwählerschaft mobilisieren.

Die NEOS legten auf 9,8 Prozent zu und erzielten damit ihr bislang bestes Ergebnis bei einer Wien-Wahl. Unter der neuen Spitzenkandidatin Bettina Emmerling konnte die Partei insbesondere in der Inneren Stadt sowie in Teilen der Landstraße und Mariahilf überzeugen. Parteichefin Beate Meinl-Reisinger sprach von einem „großen Vertrauensbeweis“ und zeigte sich erfreut über das solide Abschneiden.

ÖVP: Historischer Absturz in Wien

Die Österreichische Volkspartei (ÖVP) musste eine historische Niederlage einstecken: Mit nur 9,7 Prozent der Stimmen verlor die Partei mehr als zehn Prozentpunkte im Vergleich zur Wahl 2020. Damit fiel sie erstmals unter die 10-Prozent-Marke in Wien.

Parteichef Karl Mahrer äußerte sich in einer ersten Stellungnahme enttäuscht, zeigte sich jedoch kämpferisch und kündigte einen „Neustart“ an. Politische Analysten sehen den Absturz der ÖVP auch als Folge bundespolitischer Entwicklungen sowie einer mangelnden lokalen Verankerung.

KPÖ und kleinere Parteien: Achtungserfolge, aber kein Einzug

Die Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ) verbesserte sich auf 4,0 Prozent, scheiterte jedoch knapp an der für den Einzug in den Gemeinderat notwendigen Marke. Besonders im Bereich Wohnen konnte die KPÖ punkten und gewann an Profil.

Kleinparteien wie das Team HC Strache, SÖZ oder PRO blieben hingegen deutlich unter der Ein-Prozent-Marke. Politische Beobachter werten dies als Zeichen dafür, dass die Wiener Wählerschaft auf Stabilität setzt und sich nicht von populistischen Kleinparteien mobilisieren ließ.

Wahlbeteiligung geht zurück

Die Wahlbeteiligung lag bei 62,7 Prozent und damit niedriger als 2020 (65,3 Prozent). Der leichte Rückgang wird von Politikwissenschaftlern sowohl auf eine gewisse politische Ermüdung als auch auf die aktuell stabile wirtschaftliche Situation Wiens zurückgeführt.

Zudem dürfte das Fehlen großer politischer Skandale und die allgemein hohe Zufriedenheit mit der Stadtregierung eine Rolle gespielt haben.

Mögliche Koalitionen in Wien und Ausblick

Durch das Wahlergebnis verfügt die SPÖ über mehrere Koalitionsoptionen. Neben einer Fortsetzung der rot-pinken Koalition mit den NEOS käme theoretisch auch eine Koalition mit den Grünen infrage. Eine Zusammenarbeit mit der FPÖ schloss Bürgermeister Ludwig kategorisch aus.

Die NEOS signalisierten bereits grundsätzliches Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit, pochten jedoch auf inhaltliche Schwerpunkte wie Digitalisierung, Bildung und Transparenz. Die Grünen wiederum zeigten sich offen für Gespräche, betonten jedoch die Wichtigkeit ambitionierter Klimaschutzmaßnahmen.

Bezirksübersicht: SPÖ bleibt dominant

In fast allen Bezirken stellt die SPÖ die stärkste Partei. Besonders hohe Werte erzielte sie in den klassischen Arbeiterbezirken und in jenen Stadtteilen, wo sozialer Wohnbau ein zentrales Thema ist. In den inneren Bezirken wie Neubau und Josefstadt konnten die Grünen starke Ergebnisse erzielen.

Die FPÖ punktete insbesondere in Floridsdorf, Donaustadt und Simmering. Diese Bezirke zeigen deutlich, wo die Proteststimmung in Wien am stärksten ausgeprägt ist.

Fazit: Stabilität mit leichten Verschiebungen

Die Wien-Wahl 2025 bestätigt die starke Stellung der SPÖ in der Bundeshauptstadt. Trotz der Zugewinne der FPÖ bleibt Wien sozialdemokratisch geprägt. Die politischen Verschiebungen sind jedoch nicht zu übersehen: Die FPÖ verankert sich stärker in den außeren Bezirken, die NEOS wachsen als liberale Alternative, und die ÖVP muss sich in Wien völlig neu aufstellen.

Mit einer weiterhin stabilen Regierung, voraussichtlich unter SPÖ-Führung, bleibt Wien politisch berechenbar, doch die zunehmende Fragmentierung der Wählerschaft könnte die Dynamik für kommende Wahlen deutlich erhöhen.

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