Rodeln

Tödliche Rodelunfälle mit Kindern häufen sich

So einfach Rodeln im Winter auch erscheinen mag, so viel Spaß Kinder und Erwachsenen bei diesem Wintersport haben. Die unscheinbare tödliche Gefahr die hinter der Wintersportart wartet, ist vielen nicht bewusst. Schnell kann eine Situation, vor allem bei jungen Kindern entgleiten und sich ins Unfassbare wandeln. Alleine in diesem Februar gab es gleich drei traurige Meldungen über einen tödlichen Rodelunfall in Österreich.

Mehr zum Thema: Tipps zum sicheren Rodeln (diesteirische.at)

Tödlicher Rodelunfall auf der Hochwurzen: 18-Jährige stirbt

So erlitt am 28. Februar 2021 eine 18-Jährige bei einem Rodelunfall im alpinen Gelände von Schladming laut der Polizei tödliche Verletzungen. Der 16-jährige Bruder wurde unbestimmten Grades verletzt.

Was war passiert? Gegen 9.30 Uhr startete eine oberösterreichische Familie aus Wels – der Vater ist 45, die Tochter 18 und der Sohn 16, jeder auf einer eigenen Rodel, auf der gekennzeichneten Strecke die Talfahrt. Bereits nach der zweiten Kehre der Rodelbahn gerieten alle drei, die Kinder voraus, aus bislang ungeklärter Ursache über einen Verbindungsweg auf die Skipiste Nr. 33 der Hochwurzen. Die Kreuzung ist durch Hinweisschilder zur Rodelbahn und Verbotsschilder (für Rodler) in Richtung Piste gekennzeichnet.

Auf der etwa 50 Meter breiten, steilen und harten (für Skifahrer griffigen) Piste dürften die Kinder ihre Rodeln so stark beschleunigt haben, dass sie eine bevorstehende langgezogene Linkskurve nicht mehr durchfahren konnten.

Der 16-Jährige kam mit der Rodel über den Pistenrand, stürzte und erlitt Verletzungen unbestimmten Grades. Etwas dahinter kam auch die 18-Jährige mit der Rodel über den rund 35 Zentimeter hohen Pistenrand, landete nach etwa zwölf Metern auf einem Baumstumpf und rutschte im Anschluss noch einige Meter die Böschung hinab. Der nachkommende Vater konnte seine Rodel rechtzeitig abbremsen und eilte seiner Tochter zu Hilfe.

Vier Skifahrer, die den Unfall bemerkt hatten, kamen ebenfalls zu Hilfe und verständigten die Rettungskräfte. Der Notarzt des Rettungshubschraubers C99 konnte nur noch den Tod der 18-jährigen Tochter feststellen, der 16-jährige Sohn wurde ins Krankenhaus Schladming gebracht. Der Vater blieb unverletzt.

Zweijähriger nach Bobunfall in Tirol gestorben

Am 20. Februar 2021 spazierte eine einheimische Familie laut orf.at im geschlossenen Skigebiet zur Bergstation der Markjochbahn in Niederau/Wildschönau. Der zweijährige Bub der Familie saß auf einem Kinderbob und fuhr auf der abschüssigen Piste talwärts. Der 38-jährige Vater lief neben dem Kind her, und bremste es immer wieder ab. Aber wegen der harten Piste wurde der Bob immer schneller, der Vater kam nicht mehr hinterher. Das Kleinkind kam mit dem Bob in immer steileres Gelände und fuhr ungebremst etwa 250 Meter ab, bis es im Bereich eines Forstwegs gegen eine Holz-Zaunsäule prallte und reglos liegen blieb. Nach der Erstversorgung brachte der Notarzthubschrauber den schwer verletzten Zweijährigen in die Klinik nach Innsbruck. Drei Tage später erlagt das Kind seinen schweren Kopfverletzungen.

Vierjähriges Mädchen tödlich mit der Rodel auf der Hochwurzen verunglückt

Am 6. Februar 2021 war ein vierjähriges Mädchen aus Niederösterreich mit seinen Eltern und dem Großvater unterwegs. Der Rodelausflug war laut der Polizei schon zu Ende, als sich die Gruppe aufmachte. Abseits der Rodelbahn benutzte die Gruppe laut Planai-Hochwurzen-Geschäftsführer Georg Bliem die Skipiste. Aus ungeklärter Ursache setzte sich das Mädchen (es trug Helm, Skibrille, Handschuhe) alleine mit der Rodel in Bewegung und fuhr rund 180 Meter über einen teilweise stark gefrorene Wiese. Das Mädchen stürzte über eine steile Böschung und kam erst bei Bäumen zum Stillstand. Der Vater rannte sofort hinterher. Der Notarzt versuchte vergeblich das Kind zu retten. Es wurde ins DKH Schladming eingeliefert, erlag dort aber seinen Verletzungen.

Was sagen die Planai-Hochwurzen-Bahnen zu den Unfällen?

Wir baten die Planai-Hochwurzen-Bahnen um eine Stellungnahme zu diesen Fragen: Reichen die Verbotsschilder nicht? Planen Sie hier Veränderungen um auf die Gefahren aufmerksam zu machen?

Das gesamte Team der Hochwurzen möchte sein aufrichtiges Mitgefühl bekunden und eine tiefe Anteilnahme an die Angehörigen und Hinterbliebenen übermitteln.
Am Sonntag verließ der Vater mit seinen beiden Kindern (16 und 18 Jahre) aus nicht nachvollziehbaren und unverständlichen Gründen die Rodelbahn Richtung Piste, wo der tragische Unfall erfolgte. Die Rodelbahn ist in diesem Bereich eindeutig und klar, von weiten aus erkennbar gekennzeichnet und beschildert.

Die Sicherheitsmaßnahmen hinsichtlich Präparierung, Hinweisschilder, Absturzsicherungen etc. rund um die behördlich genehmigte Rodelbahn werden laufend evaluiert und die Strecke täglich auf die Sicherheitsmaßnahmen hin überprüft. Das wird durch eine örtliche Befahrung der unabhängigen und objektiven Kommission des Steirischen Pistengütesiegel bestätigt.

Bei dem vorangegangenen Rodelunglück mit einem 4-jährigen Kleinkind Anfang Februar hatte eine Familie die Rodelbahn bewusst in Richtung eigenes Ferienhaus verlassen. Abseits der Rodelbahn geriet die Rodel samt Kleinkind nahe des Ferienhauses in Rohrmoos aus ungeklärter Ursache in Bewegung. Auch hier gilt den Angehörigen der Familie unser tiefstes Mitgefühl!

antworte uns Carina Prugger.

Titelbild grigiotitanio / Pixabay


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