Österreich blickt gespannt auf die Ernennung eines neuen Erzbischofs in Wien, während der Papst am Freitag überraschend einen Weihbischof für Graz ernannt hat. Johannes Freitag, geboren 1972 in Knittelfeld, wird künftig die steirische Diözese Graz-Seckau als Weihbischof leiten. Er tritt die Nachfolge von Franz Lackner an, der vor zwölf Jahren zum Erzbischof von Salzburg ernannt wurde. Freitag, der im Jahr 2000 zum Priester geweiht wurde und außerdem einen MBA-Abschluss von der Wirtschaftsuniversität Wien besitzt, wird sich als „Bischofsvikar für Synodalität“ neben der Leitung auch um die Unterstützung von Priestern und Diakonen kümmern.
Der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl, der seit Langem auf die Berufung eines Weihbischofs hinarbeitet, betonte, dass der Papst sich bei dieser Entscheidung Zeit gelassen hat. Ähnlich verhält es sich mit der Erzdiözese Wien, die seit der Emeritierung von Kardinal Schönborn am 22. Januar ohne Leitung ist. Schönborn war bereits seit seinem 75. Geburtstag im vergangenen Jahr im Kirchenrecht als Emeritus anerkannt. Auf die Frage, ob die Ernennung von Freitag auch auf die Nachfolge in Wien Auswirkungen habe, erklärte Krautwaschl, dass er noch viele Jahre bis zu seinem eigenen Rücktritt habe und dass die Ernennung in Graz unabhängig von den Entwicklungen in Wien sei.
In seinem ersten Statement vor den Pressevertretern rief der neu ernannte Weihbischof Freitag die Gläubigen dazu auf, den katholischen Glauben aktiv zu leben und sichtbar zu vermitteln. Er betonte die Notwendigkeit, die Werte des Glaubens in einer verständlichen Art und Weise zu kommunizieren und Menschen auf ihrem Glaubensweg zu begleiten. „Wir sollten uns gegenseitig unterstützen, denn niemand kann alles allein erreichen“, so Freitag. Er hob zudem die besondere Rolle der Priester hervor, die ihr Leben Gott und der Kirche gewidmet haben.
Diese Veränderungen in der steirischen Diözese werfen einen Lichtstrahl auf die bevorstehenden Herausforderungen und Möglichkeiten innerhalb der katholischen Kirche in Österreich. Die Perspektiven, die sich aus dieser Ernennung ergeben, könnten weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Glaubensgemeinschaft haben.