„Graz hat eine neue Attraktion“, mit diesen Worten kündigte Bürgermeister-Stellvertreter Mario Eustacchio das neue Graz Museum Schlossberg (Schloßberg mit „ß“ ist die korrekte Schreibweise für den Grazer Stadtberg. Bei „Graz Museum Schlossberg“ handelt es sich um einen Eigennamen mit einem „ss“) bei einer Pressekonferenz vor Ort an. Am Wochenende des 12. und 13. September öffnet das Museum seine Tore erstmals für Besucher. Das Museum gewährt Einblicke in die prägende Geschichte des Grazer Stadtberges. Dabei steht die Wechselbeziehung zwischen Stadt und Berg im Mittelpunkt. In vier Bereichen und unterschiedlichen Formaten erzählt das Graz Museum Schlossberg die Geschichte des Schloßberges und seine Bedeutung für Graz. Ganzjährig geöffnet und zum Teil Freilichtmuseum, soll es zur ersten Anlaufstelle aller Schloßberg-Gäste werden.
Kulturstadtrat Günter Riegler:
Wir rechnen damit, dass es eines der besuchsstärksten Museen in der Steiermark wird.
Offener Umgang mit der Geschichte am Schloßberg
Auf insgesamt 2,8 Millionen Euro beläuft sich das Kostenvolumen für das Graz Museum Schlossberg. Ob das Projekt anlässlich der beträchtlichen Summe durchgeführt wird, war Teil der politischen Entscheidungsfindung, erinnert sich Riegler zurück. Durchaus erleichtert hat diese der September 2017, in dem eine Grazer Bürgerin der Stadt eine Million Euro für den Schloßberg hinterlassen hat. Die Bedeutung des Museums für die Gegenwart hat man allerdings ohnehin schnell erkannt: „Wir leben in turbulenten Zeiten, in denen es vermehrt politische Lagerbildung gibt und die Unsicherheit steigt“, betonte Riegler.
Auch FPÖ-Klubobmann Armin Sippel, war sich dessen historischer Tragweite bewusst: „Der Schloßberg ist nicht nur ein Ort der Naherholung, sondern ein Geschichtsbuch. Mit dem Schlossberg-Museum setzen wir diesem geschichtsträchtigen Ort die Krone auf“. Dabei sollen auch weniger strahlende Aspekte ihren Weg in die multimediale aufbereitete Ausstellung finden. Im zweiten Weltkrieg diente der Schloßberg etwa als militärische Festungsanlage. „Wir wollen die Geschichte nicht unter den Teppich kehren, sondern sie darstellen und kontextualisieren“, erklärte Sippel den offenen historischen Umgang.
Von einem „Blick aus europäischer Friedensperspektive“ sprach sich auch Kurartor und GrazMuseum-Geschäftsführer Otto Hochreiter aus. Das Konzept für das Schlossberg-Museum ist ein einzigartiges, auf den Grazer Stadtberg zugeschnittenes. Schließlich wollte man keine anderen Museen kopieren, vielmehr ging es darum, „den Ort in seiner historischen Konzeption zu vertiefen“.
Ein Schlossbergmuseum für alle
Das Spektakel am Grazer Schloßberg, einem Ort, der Teil des UNESCO-Welterbes Stadt Graz ist, soll jedenfalls ein „Museum für alle sein“, wie Hochreiter betonte. „Wir wollen niemanden zurücklassen. Auch nicht jene, die einen Kinderwagen mit sich führen, oder im Rollstuhl oder mit Rollator unterwegs sind.“ Das Graz Museum Schlossberg ist vollständig barrierefrei und bietet auch blinden und sehbehinderten Personen attraktive zusätzliche Angebote. Die Kasematte unter dem Areal – ein gigantischer Raum, geschützt durch sechs Meter dicke Mauern – etwa ist durch den Einbau eines Liftes erstmals barrierefrei zugänglich.
Die von Otto Hochreiter konzipierte und von Martina Zerovnik und Ingrid Holzschuh kuratierte Expositur des GrazMuseum am Schloßberg geht jedenfalls auf die Bedürfnisse eines flanierenden Publikums ein und bietet Entschleunigung in der gezähmten Natur. BesucherInnen erhalten Informationen und Orientierung in topografischer und historischer Hinsicht.
- Der Eintritt beläuft sich für Erwachsene auf zwei Euro, Kinder bis zum Alter von sechs Jahren können das Museum kostenlos besuchen.
- Öffnungszeiten: täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr
Die vier Schlossberg-Formate im Überblick
Wundergarten
Der „Wundergarten“, dominiert von schattenspendenden Hainbuchen, ist der Ort des Ankommens im Graz Museum Schloßberg. Kinder können auf Entdeckungsreise gehen und die Geschichten der Fabelwesen erkunden, die am Schlossberg beheimatet sind. Hinter den mythischen Figuren des WappenPanthers, des Steinernen Hundes, des Elefanten und des Löwen verbergen sich Wünsche, Ängste und Fantasien ihrer jeweiligen Entstehungszeit: männlicher Machtanspruch, ungarische Vormachtstellung, osmanische Bedrohung und stolze Schlossbergverteidigung.
Graz-Blick
Die schönste und weiteste Aussicht auf Graz und seine Umgebung bietet die Kanonenhalle der Stall- oder Kanonenbastei. Zusätzlich kann im Graz Museum Schlossberg die Stadt quasi als Stadtmodell historisch interpretiert werden: Auf einem großen interaktiven Bildschirm wird das Rad der Zeit von Schlüsseljahr zu Schlüsseljahr zurückgedreht, und man taucht in das jeweilige historische Stadtbild ein. Im „Graz-Blick“ lassen sich die Veränderungen des Stadtbilds über die Jahrhunderte im Schnelldurchlauf nachvollziehen.
Geschichts-Parcours
Wichtige Schloßberg-Bauten und Denkmäler, an denen man vielleicht gerade vorbeispaziert ist, kehren im Graz Museum Schlossberg wieder. Im „GeschichtsParcours“ im ehemaligen Kanonierhaus flanieren die BesucherInnen an zwei Dutzend solcher Deja-vu-Erlebnisse vorbei. Dort werden die SchlossbergMonumente mit faszinierenden Exponaten in ihren historischen Zusammenhängen dargestellt. Der Parcours führt vom Herrschersitz und Bollwerk der Vergangenheit über Napoleons Belagerung bis zum Landschaftsgarten und Natur- und Freizeiterlebnis von heute.
Schlossberg-Story
Die Kasematte unter der Stall- oder Kanonenbastei – ein gigantischer Raum, geschützt durch meterdicke Mauern – ist im Graz Museum Schlossberg durch den Einbau eines Liftes erstmals barrierefrei zugänglich. Dort, im Inneren des Bollwerks, veranschaulicht die audiovisuelle 11Schlossberg-Story“ rund um ein spektakuläres transparentes Schlossbergmodell die Geschichte des Berges. Die multimediale Show gibt auch Einblick in das Innere des Berges mit dem Türkenbrunnen und dem über sechs Kilometer langen Stollensystem.
Quelle graz.at
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